Flugasche für die Staumauerbaustelle an der Grimsel (Schweiz)
Unsere Flugasche reist ins Hochgebirge: Am Schweizer Grimselpass wird derzeit ein 113 Meter hoher Staudamm zur Stromerzeugung gebaut.
Die neue, doppelt gekrümmte Bogenstaumauer soll die bestehende Spitallamm-Staumauer ersetzen, die nach 90 Jahren Betriebszeit dringend einer Sanierung und Erhöhung bedarf. Der Bauherr hat sich für die Errichtung einer neuen Mauer entscheiden, die unmittelbar vor der bestehenden Staumauer erbaut wird; die alte Staumauer bleibt erhalten und wird später geflutet.
Flugasche als Zementersatz mit besonderen Eigenschaften
Die Flugasche fungiert als Bindemittel im Beton – ersetzt also den sonst hierfür genutzten Zement. Das wirkt sich nicht nur positiv aufs Klima aus, auch die Dauerhaftigkeit des Betons verbessert sich merklich:
Zement erzeugt beim Gießen des Betons Hydratationswärme, was zu Temperaturunterschieden zwischen dem Betonkern und der Betonoberfläche führen kann. Je massiger das Bauwerk, desto größer ist die Temperaturdifferenz beim Erhärten – und desto mehr Zeit nimmt das Auskühlen des Betons in Anspruch. So können beim Auskühlen Risse im Beton entstehen. Durch die Beimengung von Flugasche reduziert sich die Reaktionswärme deutlich. Es entsteht ein qualitativ hochwertiger Beton, der eine lange Widerstandsfähigkeit aufweist – selbst bei extremen Wetterbedingungen.
Starkes Netzwerk
Die für den Bau benötigte Flugasche wird von unserer Tochtergesellschaft Powerment beigesteuert – in Summe ca. 13.000 Tonnen im Zeitraum 2021 bis Sommer 2024. „Unser Schweizer Vertriebspartner Presyn liefert die Flugasche auf die Baustelle; der Beton wird dann direkt vor Ort mit Hilfe mobiler Anlagen gemischt“, berichtet Jochen Pfitzner, Geschäftsführer von Powerment.
Ausgeklügelte Logistik
Die Flugasche stammt aus dem Rheinhafen-Dampfkraftwerk Karlsruhe und wird per LKW in die Schweiz transportiert. Ein echter Kraftakt für alle Beteiligten ist die geografische Lage der Baustelle auf rund 1.980 Metern Höhe. Aufgrund der harschen Wetterbedingungen kann nur von Mai bis Ende Oktober betoniert werden. Flugasche als Kraftwerksnebenprodukt ist aber vor allem in den Wintermonaten gut verfügbar – im Sommer wird sie knapp.
Die Verfügbarkeit der Flugasche antizyklisch sicherzustellen, ist eine logistische Herausforderung: „Wir verfügen über externe Lagerkapazitäten von mehreren zigtausend Tonnen und können so große Mengen an Flugasche zwischenlagern“, berichtet Jochen Pfitzner. Darüber hinaus war das Grosskraftwerk Mannheim als zweite Lösung für Notfälle vorgesehen. Zudem werden die LKW-Fahrten in die Schweiz detailliert vorgeplant, um punktgenaue Lieferungen sicherzustellen. Für den Fall von Verzögerungen hatte Presyn AG jenseits der Grenze noch ein Pufferlager vorgesehen. Die Lagerreichweite der Baustelle vor Ort beträgt ca. eine Woche und damit deutlich mehr als branchenüblich.
Weiterführende Informationen
Powerment ist Spezialist für die Abnahme von Kraftwerksnebenprodukten aus Steinkohlekraftwerken und deren Vermarktung in die Baustoffindustrie: www.powerment.de
Presyn steht für qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen für die Beton- und Mörtelherstellung: www.presyn.ch
Der Neubau geschieht im Auftrag der Kraftwerke Oberhasli, die online über das Bauvorhaben informieren: https://www.grimselstrom.ch/ausbauvorhaben/zukunft/ersatz-staumauer-spitallamm/
Mit dem Bau der Staumauer wurde eine Arbeitsgemeinschaft ARGE Grimsel (Frutiger AG, Implenia Schweiz AG, Ghelma AG Baubetriebe) beauftragt.
Foto: www.implenia.com